Alexander Liolios - ehemaliger Schüler

Alexander Liolios

 

Alexander Liolios

Global Chief Financial Officer

Business Unit Biopharmaceuticals

Sandoz/Novartis

 

Matura: Juni 1998

 

Es ist nun 23 Jahre her, dass ich im Juni 1998 meine Matura am Gymnasium Telfs absolviert habe. Der Blick zurück auf meine Zeit an dieser Schule zwischen 1994 und 1998 ist in der Tat mit sehr vielen positiven und schönen Erinnerungen verbunden.

Die Lebensjahre zwischen dem 14. und 18. Geburtstag werden häufig als die prägenden Jahre im Leben eines Menschen bezeichnet, wobei in dieser Hinsicht neben der eigenen Familie und dem Freundeskreis auch der Schule eine besondere Rolle zukommt. Zurückblickend auf meine Schulzeit wird mir bewusst, wie sehr auch die Personen, das Umfeld und die Kultur, welche ich am Gymnasium Telfs vorgefunden habe, prägend für mich waren. Dies betrifft zum einen das Wertekonstrukt, welches in einer Bildungseinrichtung gelebt wird, und zum anderen natürlich die Qualität der Ausbildung.

Wertevermittlung

Kürzlich habe ich an einem Vortrag teilgenommen, der sich u.a. mit der Frage nach den wesentlichsten Erfolgsfaktoren moderner Personalführung im digitalen Kontext auseinandersetzte. Dabei wurden drei Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Führung hervorgehoben:

  1. Technologiekompetenz
  2. Berücksichtigung menschlicher Grundbedürfnisse
  3. Werteverhalten  

Es sind die Punkte 2 und 3, welche sich mir beim Verfassen dieser Zeilen und der Erinnerung an meine Schulzeit unweigerlich aufdrängen, war ich doch in der sehr glücklichen Lage, in meiner schulischen Ausbildung am Gymnasium Telfs eine Atmospäre vorzufinden, welche geprägt war von tiefen Werten, wie:

  • Freundschaft
  • Zusammengehörigkeit & Solidarität
  • Gegenseitigem Respekt
  • Wertschätzung
  • Anerkennung und Honorierung unterschiedlicher Stärken der/des Einzelnen

 

Viel hängt natürlich zunächst einmal von den MitschülerInnen selbst ab und deren Bereitschaft, sich in eine Gruppe einzufügen, was in meiner Klasse definitiv der Fall war. Jedoch kommt dem Lehrkörper eine besondere und sehr breite Aufgabe zu, nämlich jene des Moderierens von Konflikten, welche es unweigerlich in jeder Art von Beziehung und somit auch innerhalb einer Klassengemeinschaft immer geben wird, die konstante Sensibilisierung hinsichltich einer für alle Beteiligten funktionierenden Klassengemeinschaft sowie die Sicherstellung, dass die individuellen Stärken und Schwächen eines Schülers/einer Schülerin erkannt und entsprechend unterstützt werden, was wiederum sehr viel mit Wertschätzung zu tun hat. Zurückblickend kann ich sagen, dass die Vermittlung dieser Werte und die Bedachtnahme auf die Bedürfnisse der/des Einzelnen einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren meiner Ausbildung am Gymnasium Telfs war.

 

Qualität der Ausbildung

 

Im Unternehmenskontext setzt sich bezüglich der Auswahl der richtigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer mehr die Erkenntnis durch, dass es neben des IQs vor allem auch eines starken EQs (=emotional quotient), d.h. einer emotionalen Intelligenz, welche sich u.a. wiederum über ein starkes Wertekonstrukt manifestiert, und zusehends des sogenannten AQs (=adaptability quotient), also der Fähigkeit, sich flexibel an Veränderungen anzupassen, bedarf.

 

‚Nichts ist so beständig wie der Wandel‘, soll es einst Heraklit von Ephesus auf den Punkt gebracht haben. Umso wichtiger ist es, bereits in der Ausbildung danach zu streben, Eigenschaften zu fördern, welche dieser Anforderung an die Anpassungsfähigkeit gerecht werden. Meines Erachtens geht es dabei um folgende Fähigkeiten:

 

  • Kritisches Hinterfragen von Informationen und Meinungen
  • Einnahme und Verteidigung auch inopportuner Standpunkte
  • Aktives Zuhören und Reflexion über Standpunkte und Meinungen anderer
  • Wissen vernetzt anzuwenden über verschiedene Disziplinen und Fachrichtungen hinweg

 

Sowohl die Zeit meiner universitären Ausbildung als auch mein bisheriger Karriereweg haben es mir ermöglicht, mit vielen Menschen unterschiedlicher und internationaler Herkunft und somit aus verschiedensten Ausbildungssystemen in Interaktion zu treten. Dabei hat sich mir über die Jahre Folgendes gezeigt: Das Bildungsniveau und die Art der Ausbildung, welche ich am Gymnasium Telfs über vier Jahre genießen durfte und welche gleichsam das Fundament eines Bildungsweges schaffen, müssen keinesfalls einen Vergleich scheuen. Es scheint somit, dass ich an dieser Schule eine Ausbildung erhalten habe, welche die beiden oben genannten Elemente – die sogenannten ‚hard skills‘ in Form der Qualität der Inhalte als auch die sogenannten ‚soft skills‘ in Form des Wertekonstrukts – sehr gut und balanciert miteinander verbinden konnte.

 

Last but not least

 

Ein drittes Element möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, welches möglicherweise in vielen Fällen über Erfolg und Misserfolg entscheiden kann: den Spassfaktor. Am Ende des Tages ist dies der Faktor, der es einem ermöglicht, selbst die schwierigsten Aufgaben, Phasen und Herausforderungen ein wenig leichter und beschwingter zu bewältigen und der gleichzeitig ein starkes verbindendes Element zwischen allen Beteiligten herstellt, Schülern wie auch Lehrern. Hierzu bleibt mir nur zu sagen: ‚Mensch, was hatten wir in diesen vier Jahren für einen Spass!‘

 

Und so ist der Blick zurück auf meine Zeit am Gymnasium Telfs einerseits geprägt von der Anerkennung für die Qualität der Ausbildung, die ich hier erhalten habe, gleichzeitig ist es aber auch ein unglaublich schöner und freudiger,der mit vielen positiven Erinnerungen für mich verbunden ist.

 

In diesem Sinne, Happy 50th Birthday, liebes Gymnasium Telfs!