Gemeinsam Qualität entwickeln
Gemeinsam denkt es sich besser
Reichlich Zeit für intensives gemeinschaftliches Nachdenken und Diskutieren bot der vergangene pädagogische Tag.
Gegenstand der tiefgreifenden Auseinandersetzung war und ist das „QMS“, das Qualitätsmanagementsystem für Schulen, welches das Lernen einerseits und die Schüler:innen andererseits in den Mittelpunkt der Qualitätsarbeit an Schulen rückt. Zur Förderung schulischer Entwicklungsprozesse sollen die Instrumente des „QMS“ dienen. Während die pädagogischen Leitvorstellungen definieren, wie Lern- und Lehrprozesse im Sinne von pädagogischen Zielsetzungen an der Schule grundsätzlich gestaltet werden, beschreibt der Schulentwicklungsplan (SEP) die konkreten Umsetzungsvorhaben und Zielsetzungen im dreijährigen Planungszeitraum. Im Rahmen des pädagogischen Tages wurde das „QMS“ sowie die intensive Vorarbeit der vergangenen Jahre umfänglich vorgestellt. Die wesentlichen Entwicklungsbereiche (Lehr- und Lernprozesse gestalten, Leistung feststellen und beurteilen, Unterricht kontinuierlich weiterentwickeln, Beratung und Unterstützung anbieten, ganztätige Schule gestalten, professionell zusammenarbeiten) wurden mit dem Leitbild der Schule in Verbindung gesetzt und diskutiert.
Basis für die weitere Auseinandersetzung bildete nicht zuletzt auch die im vergangenen Herbst durchgeführte siQe (schulinterne Qualitätseinschätzung), deren Ergebnisse im Rahmen des pädagogischen Tages evaluiert und diskutiert wurden. Auffallend war, dass sämtliche abgefragten Bereiche, mit Ausnahme sehr weniger schlechter Bewertungen, im oberen Mittelfeld rangierten, also als sehr gut, gut oder durchschnittlich bewertet wurden. Es wurde auch grundsätzliche Kritik an der Sinnhaftigkeit des Messinstrumentes laut.
In weiterer Folge wurden drei Arbeitsrunden in Kleingruppen durchgeführt. Ziel der ersten Arbeitsrunde war die Evaluierung und Diskussion der siQe-Ergebnisse anhand der folgenden Fragen, die Nachdenkimpulse liefern sollten: Was fällt auf/was zeigen die Ergebnisse? Was ist überraschend? Womit haben wir gerechnet? Wo zeigen sich Stärken bzw. Entwicklungsfelder? Im Anschluss der ersten Arbeitsrunde erfolgten die Präsentationen der Zwischenergebnisse der einzelnen Gruppen.
Danach erfolgte die Herausarbeitung zweier Leitthemen, mit denen sich die Schule im Rahmen ihrer ständigen Qualitätsentwicklung in den kommenden Jahren besonders intensiv beschäftigen möchte. Nach Abstimmung fiel die Wahl auf die beiden Themenbereiche
1) Individualisierung und Kompetenzorientierung (Wie gestalten wir Unterricht, um den Lernenden Selbsttätigkeit und Eigenständigkeit durch selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen? · Wie nutzen wir Diagnoseinstrumente, um die Lernvoraussetzungen der Lernenden zu erkennen und deren Lernprozesse zu begleiten? · Wie fördern wir durch Differenzierung individuell gestaltete Lernprozesse? · Wie geben wir den Lernenden individuelle, lernförderliche Rückmeldungen? Wie sorgen wir für den Erwerb fachbezogener, fächerübergreifender und überfachlicher Kompetenzen?) sowie
2) Unterricht kontinuierlich weiterentwickeln (Wie entwickeln wir gemeinsam Unterricht kontinuierlich weiter? · Wie holen wir Feedback von den Lernenden zum Unterricht ein? · Wie nutzen wir Feedback im Lehrendenteam? · Wie nutzen wir die Ergebnisse interner Leistungsfeststellung und externer Leistungsmessungen sowie die Ergebnisse der internen und ggf. externen Schulevaluation für die Unterrichtsentwicklung? · Wie richten wir die Unterrichtsentwicklung am aktuellen pädagogischen Diskurs und an relevanten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus?)
Anschließend erfolgte die zweite Arbeitsrunde, die der intensiveren Auseinandersetzung mit den konkret gewählten Themenbereichen dienen sollte. Wiederum dienten Impulsfragen dem Nachdenken: Warum ist uns dieser Qualitätsbereich wichtig? Was in diesem Qualitätsbereich gelingt uns gut? Was gelingt uns noch nicht so gut? Wo sehen wir Änderungsbedarf? Welche Schlussfolgerungen ziehen wir? Welche konkreten nächsten Schritte wollen wir setzen? Erneut wurden nach Ende der Arbeitsrunde die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Schließlich erfolgte eine dritte Arbeitsrunde, in der erste Überlegungen zu konkreten weiterführenden Schritten angestellt und schriftlich festgehalten wurden. Dabei beschäftigte sich jede Kleingruppe mit einem bestimmten Subthema: 1) Möglichkeit der Individualisierung und Kompetenzorientierung im vorgegebenen Rahmen, 2) Ganzheitlichkeit, 3) Zusammenarbeit, 4) Umgang mit Rahmenbedingungen, 5) Weiterbildung. Jeweils standen die folgenden Leitfragen im Fokus: Was konkret möchten wir bei diesem nächsten Schritt machen? Bis wann möchten wir diese Inhalte setzen? Was ist dabei hilfreich? Wer/was könnte uns dabei unterstützen? Wer macht was bis wann?
Am Ende des pädagogischen Tages waren einige Fragen beantwortet und viele neue Fragen formuliert. Die Qualitätsentwicklung von Schulen muss als intensiver und kontinuierlicher Prozess verstanden werden, der Problemfelder und Chancenreichtum schulischen Handelns aufzeigt und dieses so stetig verbessern soll. Es bleibt also spannend!