GWK 6A - Klimaschutzprojekt

von Lisa Gruber
18. Juni 2021

Die Zauberwörter für die Zukunft: lokal, saisonal und bio

Der Klimawandel betrifft uns alle und die Auswirkungen treten immer mehr in den Vordergrund. Mittlerweile ist es dringend notwendig endlich etwas dagegen zu unternehmen. Wichtig ist natürlich zu wissen, wie jeder einzelne einen Beitrag dazu leisten kann. Ein einfacher und bequemer Weg ist, genau auf die Lebensmittel zu achten, die man kauft. Lokal, saisonal und biologisch sind Wörter, die jeder schon einmal gehört hat, aber was sind eigentlich die positiven Aspekte des aufmerksamen Einkaufens? 

Auswirkungen von Importen

Zunächst möchten wir auf die negativen Auswirkungen eingehen, die ein Transport von Lebensmittel vor allem aus Übersee bewirkt. Vor allem ein Import per Flugzeug wirkt sich massiv auf das Klima aus. Eingeflogene Ware verursacht ca. elf Mal so viele CO2-Emissionen als regional produzierte Produkte. Vor allem wenn man die Emissionen pro Tonnenkilometer der einzelnen Transportmittel betrachtet, kann man sehen, dass das Flugzeug mit 1460 g CO2 pro Tonne und Kilometer deutlich vor dem LKW liegt (95 g CO2). Das Binnenschiff (33 g CO2) und der Güterzug (6 g CO2) sind sehr viel umweltfreundlichere Varianten und zeigen auch hier, wie wertvoll es ist auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten.

Allerdings passiert in dieser Hinsicht viel zu wenig, denn viele Personen können sich gewisse Produkte gar nicht mehr wegdenken. Seien es die Kiwis aus Neuseeland (18000 km), die Pflaumen aus Chile (14000 km) oder das Rindfleisch aus Argentinien (13000 km).

Dafür gibt es eine eigene Art, seine sogenannten “Foodmiles” zu berechnen. Man multipliziert den Transportweg mit der Menge an Kohlenstoff, die durch dieses Lebensmittel produziert wird. Allerdings sind „Foodmiles“ sehr umstritten, da viele andere Aspekte vernachlässigt werden.

Aber auch die Tierhaltung darf nicht außer Acht gelassen werden, denn allein in Österreich werden jährlich bis zu 55 000 t Sojaschrott als Futtermittel importiert, die hauptsächlich aus dem 1200 km entfernten Südamerika stammen. Das sorgt dafür das ein Kilogramm  Schweinefleisch ca. 2,9 kg CO2 verursacht. (VCÖ, 2018)

Weiters ist die Anbauung in billigen Orten und Gebieten im Ausland nicht immer gleich energiesparend und gut für die Umwelt. Meist sind die vorhandenen Standortfaktoren nicht der Pflanze entsprechend und müssen künstlich bzw. mechanisch beeinflusst werden. Beispielsweise wird viel Wasser verschwendet, weil die Lebensmittel in zu trockenen Gebieten angebaut werden. Abgesehen davon wird der Boden zerstört und viel Energie verschwendet. (Jürgen, 2006) 

Außerdem gibt es viel billige Bauern, die Massentierhaltung betreiben. Dies führt zu mehreren gravierenden Problemen: Einerseits können die Tiere ihrem natürlichen Lebensstil nicht nachgehen. Ihnen fehlt die Ruhe, die Bewegung. Meist sind sie gestresst oder frustriert, weswegen sich die Qualität des Fleisches verschlechtert. Andererseits wird durch Harnstoffe und Eiweiße, die in den Exkrementen zersetz werden, Ammoniak frei, welches sich wiederum in der Umwelt ablagert. (Krüger, 2018) Weil diese Lebensmittel so billig sind, haben lokale Bauern weniger Käufer und tun sich schwer, über die Runden zu kommen. Deswegen werden oft Lebensmittel weggeworfen.  

Lösungsansätze

Nun haben wir die negativen Auswirkungen von importiertem Lebensmittel beleuchtet, aber was kann man eigentlich tun, um diese schlechten Einflüsse zu verkleinern und mehr auf unser Klima achtzugeben? Die drei Zauberworte dazu lauten: Lokal, Saisonal und Bio! Hält man sich an diese Faktoren beim Einkaufen reduziert man die Emissionen, die mit Lebensmittel einhergehen um ein Vielfaches. (Nirjatjan, 2021)

Ein kurzes Beispiel: Bezieht man Tomaten aus Spanien, macht allein der Transport 400 der 680g CO2 pro Kilogramm aus. Stammen die Tomaten aber aus Österreich und werden nur rund 70km mit dem LKW transportiert, fallen für den Transport nur etwa 85g CO2 pro Kilogramm an. Hierbei gilt aber zu beachten, dass diese Tomaten saisonal gewachsen sind und nicht beispielsweise in einem beheizten Gewächshaus gezogen wurden. Ist dies nämlich der Fall steigen die Emissionen auf das doppelte von jenen der spanischen Tomaten. Bei saisonalen Bio-Tomaten sinken die Emissionen allerdings auf ein Viertel ab.

Des Weiteren trägt man mit dem Kauf von lokalen und saisonalen Bioprodukten auch zur Erhaltung der Biodiversität und Arten bei.  Viele Tiere, vor allem Insekten, werden nämlich von Pestiziden und Spritzmitteln stark beeinträchtigt. Außerdem werden für viele Produkte große Waldflächen des Regenwaldes abgeholzt, diese Brandrodung verursacht nicht nur Emissionen und zerstört Ökosysteme, sondern bildet auch die Grundlage für Monokulturen. Kauft man lokal, kann man dies allerdings verhindern. Bei Biobauern ist der Einsatz dieser Mittel allerdings reglementiert, und zwar auf die Menge, den Inhalt und auch den Zeitraum, in welchen diese Mittel eingesetzt werden dürfen. 

Methoden/Tirol

Aber natürlich ist dies bis jetzt alles nur Gerede und bloße Fakten. Deswegen haben wir hier ein paar Möglichkeiten saisonal, lokal und bio einzukaufen in unserer Nähe:

Eine gute Möglichkeit wären Kleinbauern in verschiedenen Ortschaften, wie zB in Haiming oder in Mieming. Weiteres bietet sich im Monatsmarkt in Telfs jeden zweiten Samstag im Monat eine herrliche Möglichkeit kleine biologische Köstlichkeiten zu kaufen. Dies variiert aber von Monat zu Monat. ZB sind saisonale Lebensmittel für den Winter Äpfel, Kartoffel oder auch Rohnen und für den Sommer Erdbeeren, Himbeeren oder Radieschen. Im Internet gibt es zahlreiche schmackhafte Gerichte, die im Winter als auch im Sommer zubereitet werden können und auch Saisonkalender gibt es wie Sand am Meer. 

 

Florentina Mair, Sarah Nagl

 

 

Literatur:

Bündnis 90, Die Grünen: Folgen für die Umwelt. [https://www.massentierhaltung-mv.de/die-fakten/die-folgen-fuer-die-umwe…, zugegriffen am 9.6.2021]

Jürgen, (2006-2015): Die Folgen der industriellen Landwirtschaft. [https://www.oekosystem-erde.de/html/industrielle_landwirtschaft_02.html, zugegriffen am 9.6.2021]

Leena, (2014): Lebensmitteltransporte mit dem Flugzeug: Eine Infografik. [https://nachhaltig-sein.info/privatpersonen-nachhaltigkeit/wirkung-von-…, zugegriffen am 9.6.2021]

Lienhart, T.: Biobauernläden in Tirol. [https://www.bio-austria.at/a/konsument/bio-bauernlaeden-in-tirol/, zugegriffen am 14.9.2021]

Nirjatjan, A.(2021)1: Wie unsere Lebensmittel das Artensterben beschleunigen. [https://www.dw.com/de/biodiversit%C3%A4t-lebensmittel-artensterben-land…, zugegriffen am 9.6.2021]

Pena, R.(2021): Was ist eine Lebensmittelmeile. [https://www.ripleybelieves.com/what-is-food-mile-7315https://www.ripley…, zugegriffen am 7.6.2021]

Opensicience, (2019): Essen und Umwelt: Die Ökobilanz unserer Ernährung. [https://www.openscience.or.at/hungryforscienceblog/essen-und-umwelt-die…, zugegriffen am 14.6.2021]

VCÖ,(2018): Weitgerieste Lebensmittel [https://www.vcoe.at/files/vcoe/uploads/News/VCOe-Factsheets/2018/2018-0…, zugegriffen am 9.9.2021]

 

 

 

Auto teilen und an unserer Zukunft feilen

Vermehrt auftretende Extremwetterereignisse, Fortschreiten der Desertifikation und Wasserknappheit sowie Rückgang der Biodiversität sind nur ein Bruchteil der Folgen des Klimawandels, welcher durch Treibhausgase verursacht wird. Dabei zählt der Verkehrssektor zu den Hauptverursachern für Treibhausgasemissionen. Ganze 24 Mio. Tonnen Emissionen fallen dem Verkehrssektor im Jahr 2019 in Österreich zugrunde, was 30% des gesamten Treibhausgasausstoß entspricht. Dies entspricht rund 160% der Emissionen von 1990. Der Ausstoß des PKW-Sektors ist innerhalb der letzten Jahrzehnte kontinuierlich gestiegen, was an den konstant emporsteigenden Verkaufszahlen von Autos und das immer größer werdende Interesse an großen, schweren PKWs, wie SUVs, liegt. (Umweltbundesamt [at], 2021)
Das größte Problem besteht jedoch darin, dass nur durchschnittlich 1,7 Fahrgäste, also meist nur der Fahrer in einem Auto fährt. Da, unabhängig der Fahrgastanzahl, die Treibhausemissionen konstant bleiben, stellt dies eine unnötige Emissionsquelle dar, die leicht vermieden werden könnten. (Europäisches Parlament, 2019)

Folglich sind unsere PKWs nicht schon von Vornherein zu verurteilen, denn eigentlich sind sie selbst nicht der zentrale Grund für die erhöhten Emissionen, sondern wie wir sie einsetzen und verwenden. Aber wie könnte man nun verhindern, dass das Fahren von PKWs so hohe CO2-Ausstöße verursacht?
Eine komplette CO2-Neutralität unserer Verbrenner ist mit unserem derzeitigen wissenschaftlichen Stand flächendeckend nicht möglich, doch wir können durch das Teilen eines Fahrzeugs, das sogenannte „Car-Sharing“, die Vehikel effizienter einsetzen und auch die Umwelt damit schonen und schützen.
Einige Personen nutzen wahrscheinlich bereits private Fahrgemeinschaften mit Kollegen, Freunden und Familie, um zum Beispiel morgens in die Schule oder in die Arbeit zu kommen. Großflächig, das private Umfeld übersteigend und alle sozialen Schichten übergreifend kann Car-Sharing aber am besten über Handy-Apps und ähnliches in unsere Gesellschaft etabliert werden:
Durch die Eingabe der Routen von FahrerInnen mit freien Plätzen inklusive Informationen über die Verfügbarkeit von Sitzplätzen, Platz für Gepäck oder auch, ob das Mitführen von Ski oder Rad möglich wäre, können die Mitzunehmenden über eine Such- und Filterfunktion passende Fahrten zur richtigen Zeit über den eigenen Start- und Zielpunkt angezeigt werden. Wird so eine Anfrage gestellt, sollten auch für die FahrerInnen Start, Ziel und Zeitfenster sowie Angaben über Gepäck und ähnliches sichtbar sein, um abschätzen zu können, ob das Mitnehmen überhaupt möglich ist und wieviel Platz benötigt wird. Die Anfrage wird dann angenommen oder abgelehnt.
Wie schon zuvor angesprochen spielt in manchen Gegenden auch der Transport von Sportgeräten oder ähnliches der Reisenden eine entscheidende Rolle in der Abstimmung des Car-Sharings. Speziell bei uns im Alpenraum / in Tirol hat diese Art von klimafreundlicherem Transport großes Potenzial: Anstelle von überfüllten Parkplätzen in Skigebieten, auf denen PKW mit gerade mal einem Paar Ski in der Dachbox stehen, sollten man sich zusammentun und abgesehen vom Skibus auch mit Privatfahrzeugen gemeinsam zumindest morgens anreisen können. Ist das gesamte System schon etwas ausgereifter und weit verbreitet, werden sich auch nach dem Skivergnügen Mitfahrgelegenheit ergeben. Dasselbe kann man natürlich auch im Sommer bei der Anreise zu Wander- und Erholungsorten, aber auch Bike-Parks abwickeln.

Car-Sharing ist auch in Hinsicht auf das Klima eine gute Alternative zum konventionellen PKW-Verkehr. Ein Auto, mit dem Car-Sharing betrieben wird, kann bis zu 10 Autos, die nur von jeweils einer Person genutzt werden, ersetzten. (Stratil-Sauer et al., 2015) (Umweltbundesamt [de], 2020) Der PKW-Verkehr entspricht 18%  der Treibhausgasemissionen und wenn jeder von uns sein Auto nur manchmal teilt, können diese 18% auf einen Bruchteil reduziert werden. (Umweltbundesamt [at], 2021) Auch wenn Personen ihr Auto nicht in fremde Hände geben wollen, können umwelttechnisch viel bewirken, in dem sie einfach ihre Arbeitskollegen oder Freunde beispielsweise auf der Fahrt zur Arbeit mitnehmen. Dies kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern es können auch neue soziale Kontakte geknüpft werden oder sogar Freundschaften entstehen.

Neben den sozialen und umwelttechnischen Vorteilen hätte das häufigere Teilen des Autos auch noch einen anderen Nutzen. Der Verkehr würde rapide minimiert werden, da durch Car-Sharing weniger Autos auf den Straßen fahren. Das hätte nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern würde auch das Leben von uns Menschen maßgeblich erleichtern. Auf Straßen und Autobahnen würde es durch die starke Verringerung des Verkehrs einen spürbaren Rückgang der Verkehrsunfälle geben. Deshalb würde es auch kaum noch zu Staus kommen.
Auch die eigenen Finanzen würden durch Car-Sharing geschont werden. Nicht nur müsste man beim gemeinsamen Fahren nur noch einen Bruchteil der Kosten für Treibstoff zahlen, es würden zusätzlich die Preise von Benzin, Diesel, etc. stark abfallen, da die Nachfrage sinken würde.


Emissionsarm, umweltfreundlich, preiswert aber auch komfortabel und sozial – all dies zeichnet Car-Sharing aus. Es stellt für uns eine erstklassige und auch gut umsetzbare Lösung dar, um unsere Treibhausgasemissionen zu senken und so die Erde um ein Stück lebenswerter für künftige Generationen zu machen. Nun ist die ganze Gesellschaft – Ja, auch du! – gefragt, Car-Sharing anzunehmen und sich zu beteiligen.

 

Hammerle Alexander, Lechner Dominik, Leitner Leonard, Schulze Bisping Fynn

 

 

Literatur:

Europäisches Parlament (2019): CO2-Emissionen von Autos: Zahlen und Fakten (Infografik) [https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20190313STO312…, zugegriffen am 14.06.2021]

Gregor Stratil-Sauer et al. (2015): Carsharing Wien – Evaluierung [https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008470.pdf, zugegriffen am 14.06.2021]

Umweltbundesamt [at] (2021): Treibhausgase [https://www.umweltbundesamt.at/klima/treibhausgase, zugegriffen am 14.06.2021]

Umweltbundesamt [at] (2021): Verkehr beeinflusst das Klima [https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/mobilitaet/mobilitaetsdaten…, zugegriffen am 14.06.2021]

Umweltbundesamt [de] (2020): Car-Sharing [https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachhaltige-mobilit…, zugegriffen am 14.06.2021]