Hubert Trenkwalder und Markus Linder am Gymnasium Telfs

Linder Trenkwalder

Hubsi Trenkwalder:

Eigentlich kann ich es heute noch nicht fassen, dass ich tatsächlich ein Maturazeugnis habe. Warte, irgendwo muss es doch sein …

Wenn ich an meine Zeit im BORG Telfs zurückdenke, aktiviert sich in meinem Kopf immer ein Zeitraffer-Knopf. Fünf verrückte Jahre, in Windeseile vergangen, eine Ehrenrunde in der siebten Klasse, und ganz ehrlich: auch jede Menge verrückte Professoren.

Sie waren Wesen von anderen Planeten, der Dixi Ferdinand, der Udo Donau, der Luis Lair, der Ennemoser Albert, der Reitmeir Peter, die Damen Dité, Häuslschmid, Isser. Aber auch meine Rettung in Sachen Latein namens Dorli Körber oder mein Klassenvorstand Klaus Stelzl, der an meinen Felgaufschwung-Versuchen verzweifelte.

Ich war mir vom ersten Tag an sicher, dass ich die AHS-Matura niemals schaffen würde, aber dieser architektonisch übel gelungene Betonblock mit all seinen Lehrern und Schülern hat mich irgendwie routiniert durch jene turbulente Phase meines Lebens manövriert.

Ja, ich habe die Matura tatsächlich, meinen mich heute noch verfolgenden Alpträumen - hochkant geflogen zu sein - zum Trotze! Ein Happy End also!

Heute bin ich gerne der, der ich bin. Damals? Ha! Ich beneidete jeden Tag den Postbusfahrer, der einfach weiterfahren konnte, die Telfer Lehrlinge, die am Schulweg in die Maschinenfabrik Ganner abgebogen sind. Oder den coolen Vorarlberger mit dem Flinserl im Ohr, der so eine Art Hilfslehrer war, und der heute mein Bühnenpartner und einer meiner engsten Freunde ist …

 

Markus Linder:

Und genau jenes Flinserl im Ohr stellte eine Mutprobe für mich dar, als ich als frischgebackener Probelehrer für Deutsch und Geschichte die heiligen Hallen des BORG Telfs betrat, um vom gestrengen Direktor Ferdinand Reitmaier kritisch unter die Lupe genommen zu werden. Als ‚Beiwagele‘ schwankte ich zwischen Unsicherheit, belustigten Blicken von Schülern, verschämten Blicken von Schülerinnen und der Sicherheit, nie so perfekt werden zu können wie meine Betreuungslehrer Elisabeth Brandhofer (Deutsch) und Franz Pramhaas (Geschichte). Kollegial und mit großer Freude begegnete ich, damals Mitglied der Blues-Rock-Band „Tintenfisch“, auf den Gängen den Schülern Frajo Köhle und Helli Maier von der Gruppe „Maple Leaf“, mit denen ich schon musiziert hatte. Letztlich bildete das BORG Telfs die erste und gleichzeitig letzte Station meiner Pädagogen-Laufbahn, als mir der Herr Landesschulinspektor Besler im Konferenzzimmer auf den Kopf hin zusagte: „Geh’n’s noch Vorarlberg aussi, Herr Linder, bei ins in Tirol kriagen’s nix!‘ Und so sollte geschehen!