Naturwissenschaftliches Lernen & Erleben im Bildungszentrum des Nationalparks Hohe Tauern in Osttirol
"Es war fast ein bisschen wie Urlaub, nur mit Unterricht”, resümierten die Schüler:innen der 3a und 3c Klasse die verbrachten Tage (4.6.-7.6.) im Haus des Wassers bei St. Jakob im schönen Defereggental. Direkt neben der Bildungsinstitution der Hohen Tauern gelegen waren die beiden Unterkünfte “Zirbenhof” und “Lärchenhof”, in denen die beiden Klassen untergebracht waren und mit Vollpension verköstigt wurden.
Begonnen hatte die Reise am vergangenen Dienstag, 04.06., Abfahrt pünktlich um 08:00 Uhr. Nach der etwa dreistündigen Busfahrt kamen die 54 Schüler:innen, begleitet von den Lehrpersonen Andreas Scheiring, Angelika Bitsche, Tamara Mair und Amata Steinlechner, beim Haus des Wassers an. Willkommen geheißen wurden wir mit einem warmen Mittagessen, danach wurden die Zimmer bezogen, und dann ging es auch schon los.
Die beiden Klassen wurden in je zwei Gruppen (insgesamt vier Gruppen) eingeteilt. Begleitet von je einem Ranger des Nationalparks Hohe Tauern und einem Lehrer, fanden die gut organisierten Bildungseinheiten statt. Je drei Stunden am Vormittag und drei Stunden am Nachmittag lernten, forschten und experimentierten die Schüler:innen zu den Themenbereichen „Wetter und Klima“, „Wasser und Wald“, „Zoologische Untersuchungen“ sowie „Wasseranalyse“.
Die theorieorientierte Lerneinheit „Wetter und Klima“ fand direkt im Haus des Wassers statt und lieferte den Schüler:innen allerlei Input zu Wetterphänomenen und Klimazonen, Meeresströmungen und globalen Windsystemen, Eiszeiten und der dringlichen Thematik Mensch & Klima.
Für "Wasser und Wald” ging es auf eine ausgiebige Wanderung durch den in nächster Nähe gelegenen Wald. Immer wieder wurde ein kurzer Stopp eingelegt und der Ranger erklärte den Schüler:innen mehr über die Beschaffenheit des Waldes, z. B. wie ein Wald und wie ein Baum aufgebaut sind, welche Pflanzen an welchen Stellen wachsen, welche Pflanzen giftig und welche essbar sind, wie sich der Wald im Laufe der Zeit verändert hat und mit welchen zukünftigen Entwicklungen zu rechnen ist, welche Auswirkungen Unwetter und Schädlinge wie der Borkenkäfer mit sich bringen usw. Auch mit Tieren wie der Waldameise, dem Bergmolch oder dem Saibling wurde Bekanntschaft gemacht. Besonderes Highlight des Waldspaziergangs waren der Wasserfall und die Stadtner Mühle. Ergänzt wurde der interaktive Ausflug durch theoretische Arbeitsblätter.
Aller Kälte zum Trotz wateten die Schüler:innen ausgerüstet mit Gummistiefeln für die “Zoologischen Untersuchungen” tapfer durch den nahegelegenen Bach (die Schwarzach), um darin nach diversen Kleintieren wie der Köcherfliegenlarve oder Eintagsfliegen-Larve zu suchen. Die gefundenen Tierchen wurden anschließend unter dem Mikroskop genauer untersucht, bestimmt und gezeichnet. Auch wurde anhand der gefundenen Bachtiere die Wasserqualität errechnet.
Bei der Einheit “Wasseranalyse” ging es um die Gütebestimmung der Wasserqualität. Mit einem bereitgestellten Testkoffer überprüften die Schüler:innen Wasserproben auf die Parameter Nitrat, Phosphat, Nitrit, pH-Wert, Ammonium und Wasserhärte. Für dieses Lernmodul hatten die Schüler:innen Wasserproben von zu Hause (kein Trinkwasser) sowie einen Wassergüteauszug der Heimatgemeinde mitgebracht, diese wurden nur am Rande untersucht. Generell Thema waren im Modul auch die Trinkwasserqualität und globale Wasserprobleme.
Abgerundet wurden die Lerneinheiten durch einen “Kreativ-Workshop”, im Zuge dessen besonders schöne Steine aus Serpentin in der Schwarzach gesucht und anschließend von den Schüler:innen mit nassem Schleifpapier glatt geschliffen wurden. So schliff sich jede/r Schüler:in seinen/ihren persönlichen Erinnerungsstein.
Zum Abschluss fand am Freitagvormittag noch ein Präsentations-Workshop zu den behandelten Themen statt. Die Schüler:innen gestalteten in den Gruppen Plakate und ließen das Erlebte noch einmal gemeinsam Revue passieren. Die anschließenden Präsentationen sind den Schüler:innen wunderbar gelungen.
Meist draußen verbracht wurden die Pausen und Abende. Wir hatten Glück mit dem Wetter und abgesehen von manchen kurzen Regengüssen blieb es trocken. Ein Fußballplatz direkt neben den Unterkünften lud zum Kicken und anderen Ballsportarten ein. Am Dienstag stand ein Spieleabend an, diverse mitgebrachte Spiele wurden gemeinsam gespielt. Stockbrot wurde am Mittwoch über Feuer gegrillt und genossen, das war ein besonderer Spaß. Für Donnerstag war ein Filmabend vorgesehen - überraschenderweise zog es die überwiegende Mehrheit der Schüler:innen dennoch nach draußen. Am Freitag nach dem Mittagessen traten wir die Heimreise an und kehrten am späten Nachmittag wohlbehalten nach Telfs zurück.