Wahlpflichtfach Biologie 7AB - Lissamphibia im Fokus
Bedrohung für Lurche: Monotone Flächen in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft werden zurzeit zur Vergrößerung der Felder unzählige Kleingewässer zugeschüttet oder trockengelegt. Außerdem werden auch noch Hecken und Feldgehölze beseitigt. Auf diesen größeren, einheitlichen Flächen werden dann meist nur noch Pflanzen in Monokulturen angebaut. Geschädigt werden dadurch Frösche und Kröten, deren Lebensraum mit diesen Aktionen zerstört wird.
Früher förderte die Landwirtschaft durch kleinere Felder und extensive Bewirtschaftung die Artenvielfalt. Auf den Wegen, in Kleingewässern und Randstreifen entstanden viele unterschiedliche Lebensräume, die unter anderem auch einen idealen Lebensraum für Lurche boten. Heute jedoch sieht die Kulturlandschaft komplett anders aus. Die Landwirtschaft wurde intensiviert, weshalb viele Lebensräume zerstört wurden. Zusätzlich wurden Äcker und Wiesen monoton bepflanzt, weshalb die Artenvielfalt und -population generell sowie auch bei Lurchen enorm abgenommen hat. Außerdem werden auch Pestizide, die einige Pflanzen oder Insekten schädigen oder töten, sehr oft eingesetzt. Durch das Sterben dieser Pflanzen und Insekten werden dann aber auch anderen Arten wie den Lurchen die Lebensgrundlage entzogen, da sie diese als Futtermittel oder Lebensraum brauchen. Nicht zu vergessen ist auch, dass eine hohe Konzentration von Düngemitteln dazu beiträgt, die Artenvielfalt zu verringern. Denn durch den höheren Nährstoffgehalt im Boden setzten sich konkurrenzstarke Arten wie Gräser und Brennnesseln durch und diese verdrängen so andere Pflanzen und die auf sie angewiesenen Insekten, die teilweise die Nahrung von Fröschen und Kröten sind.
Maßnahmen gegen monotone Flächen in der Landwirtschaft müssen bald eintreten, um die gesamte Artenvielfalt und vor allem die Lurche zu retten. Eine Maßnahme ist zum Beispiel, eine Agrarreform einzuleiten, die statt monotone Flächenbewirtschaftung und große Ställe, diejenigen Betriebe unterstützt und fördert, die naturverträgliche Anbau- und Produktionsmethoden anwenden. Dadurch kann dann wieder ein lebendiger und artenreicher Lebensraum für Lebewesen wie Frösche und Kröten entstehen.
Jakob Praxmarer
Literatur:
1 Kirberger, P. (o.J.): Lurche schützen. https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/amphibien/bedrohung-schutz/ (zugegriffen, am 8.6.2021)
2 Schröder, A.; Sengespeik, J; Palapies, S. (o.J.): Artenvielfalt und Landwirtschaft. https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/artenvielfalt/index.html (zugegegriffen, am 8.6.2021)
3 Lischka, A.; Kreiser, K.; Focke, C. (2017): Gemeinsam für eine naturverträgliche Landwirtschaft. https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/landwirtschaft/agrarreform/171219-nabu-landwirtschaftsflyer.pdf (zugegriffen, am 8.6.2021)
Bedrohliche Straßen
Straßen dienen uns Menschen als Verbindung zwischen zahlreichen Orten. Was wir als Verbindung sehen, ist für viele heimische Amphibienarten ein teils unüberwindbares Hindernis. Die Omnipräsenz von Straßen in Österreich führt dazu, dass viele Tiere beim Überqueren der Fahrbahn sterben und dies nur durch aufwendige Schutzmaßnahmen verhindert werden kann.
Niedrige grüne Zäune werden oft entlang von Straßen aufgestellt. Diese Zäune dienen grundsätzlich dem Schutz von Amphibien. Die Zäune hindern beispielsweise Kröten und Frösche über die Fahrbahn zu gelangen. Die Tiere werden anschließend von meist freiwilligen Helfern aufgesammelt und sicher über die Straße gebracht. Es muss also jedes einzelne Tier aufgesammelt und über die Straße gebracht werden, was zu einem hohen Aufwand führt.
Gründe für das Betreten von Straßen
Amphibien wandern zur Fortpflanzung zu Laichgewässern. Hierbei sind oftmals Straßen im Weg, weshalb diese gezwungenermaßen überquert werden müssen. Zudem speichert der Asphalt der Fahrbahn Wärme länger als die natürliche Umgebung. Diese Asphaltwärme wird von den wechselwarmen Tieren vor allem am Abend zum Wärmen genutzt. Straßen können auch direkt in einem Lebensraum von Amphibien liegen, wodurch es auch zu einer Überschreitung der Fahrbahn kommen kann. (Schleich o. J.)
Negative Folgen
Viele Amphibien sterben beim Versuch, eine Straße zu überqueren. Das hat negative Folgen für die Population sowie für die Biodiversität des Biotops. Zudem zerschneiden Fahrbahnen den Lebensraum der Tiere. Damit einher geht, dass sich der Genpool der Tiere vermindert und eine Gefahr für Inzucht besteht. (Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen o. J.)
Flucht
Warum entfernt sich ein Amphibium nicht von auf sich zukommenden Fahrzeugen? Eine Antwort darauf gibt das Zugverhalten der Erdkröte. Sie benötigt zum Überqueren einer sieben Meter breiten Straße im Durchschnitt zwischen fünfzehn bis zwanzig Minuten. Des Weiteren nimmt die Erdkröte bei Autoscheinwerferlicht eine Schreckstellung ein. Diese Stellung kann mehrere Minuten andauern, wobei die Kröte regungslos am Boden sitzt. Regungslos am Boden auf einer befahrenen Straße vermindern sich die Überlebenschancen der Erdkröte. (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz 2000)
Moritz Kirchmair
Literatur:
(Schleich S. (o. J.): Amphibienschutz an Straßen. http://www.amphibienschutz.de/schutz/amphibien/amphibienschutz.htm, Zugriff: 8.6.2021)
(Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (o. J.): Tierquerungshilfen und Amphibienschutz an Straßen. https://www.strassen.nrw.de/de/umwelt/tierquerungshilfen.html, Zugriff: 8.6.2021 )
(Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, 2000: Wandernde Amphibienarten. http://www.karch.ch/karch/Amphibienwanderung/Arten, Zugriff: 8.6.2021)