Ist Dschingis Khan ein prosozialer Vorfahre von mir oder bin ich der perfekte Marathonläufer, dem bald eine Glatze blüht?

von BRG/BORG Telfs
05. März 2020

SchülerInnen der Oberstufe bekamen heuer erstmals die Chance an einem Gen-Analyse-Workshop teilzunehmen. Der Molekularbiologe Mag. Reinhard Nestelbacher war zu Gast am BRG/BORG Telfs. Seine Firma „DNA-Consult Sciencetainment“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen und Entertainment zu vereinen und in Schulen zu bringen. Sein Angebot passt also bestens zu unserem Naturwissenschaftlichen Schulzweig, in welchem wir im Regelunterricht, aber auch im Zuge unserer Zusatzangebote, wie beispielsweise der Chemieolympiade, Robotik oder der Biologiechallenge, ähnliche Ziele anstreben. 

Im Laufe eines Schultages bekamen die SchülerInnen der 8A, Teile der 7A und 6A Gelegenheit ihr eigenes Genom auf winzige, sogenannte „Singel Nucleotid Polymorphisms“, kurz SNPs, zu untersuchen. Mit Hilfe dieser äußerst kurzen, vererbten Abschnitte kann man überprüfen, ob man TrägerIn einer bestimmten Variante davon ist. Untersucht wurden lediglich SNPs die medizinisch nicht relevant sind, so beispielsweise: Neige ich mehr oder weniger zu Fettleibigkeit, zu Nikotinsucht oder Glatzenbildung? Sind meine Muskeln mehr für Ausdauerleistung oder mehr für Schnellkraft gebaut, war Dschingis Khan mein Vorfahre oder bin ich klassisch sozial (eine beschönigende Umschreibung für wenig sozial) oder prosozial und daher besonders fähig zu Empathie?

Der Großteil der TeilnehmerInnen untersuchte sein Innerstes auf das Vorhandensein einer (pro-)sozialen Ader, ein kleinerer Teil interessierte sich für seinen Muskeltyp bzw. seine Vorfahren. 

Um nun tatsächlich Resultate zu bekommen, verwandelte sich der Biologiesaal in ein Labor, in welchem die SchülerInnen mit Wattestäbchen zuerst einmal Zellen aus ihrer Mundschleimhaut gewinnen mussten. Diese wurden anschließend in mehreren kleinen Arbeitsschritten bearbeitet und schließlich wurde das gewonnene DNA-Material im Zuge einer PCR vervielfältigt. Bis zu diesem Schritt hatten die SchülerInnen vorwiegend Folgendes zu tun: pipettieren, pipettieren, zentrifugieren, pipettieren, pipettieren, zentrifugieren… Das klingt einfach, erforderte aber höchste Konzentration über Stunden und ein gutes, koordiniertes Zusammenarbeiten. Glücklicherweise wird die Hauptarbeit von verschiedenen Hightech-Geräten abgenommen. Am Ende des Nachmittags konnten die Gen-Varianten mittels Schmelzkurvenanalyse von Herrn Mag. Nestelbacher ausgewertet werden. 

Die erhaltenen Informationen sollten keinesfalls überbewertet werden, da von einer SNP-Variante nicht auf komplexe Persönlichkeitsmerkmale geschlossen werden kann. Der Besitz einer bestimmten Variante ist lediglich ein statistischer Wert, der für die Einzelperson allerdings keinerlei Aussagekraft hat. 

Wir bedanken uns in diesem Zug bei Herrn Mag. Nestelbacher, dass er uns Einblicke in die spannende Materie der Molekularbiologie gegeben hat und dem Elternverein, der uns bei der Finanzierung tatkräftig unterstützt hat.